Ein Roman nach einer wahren Geschichte, ein Mord 1946 !! vor langer Zeit
in einem Dorf 30 km vor Bremen. Fiktiv sind die privaten Ermittlerinnen,
die wohl als alter ego der Autorin gelten, diese wohnt in dem Dorf Ahausen.
Im Prolog erscheint ein Hausierer aus Bremen, der durch Böttcherstraße wandert,
dieser kommt noch einige mal ins Spiel der Spurensuche. Allerdings
mit einem Bewusstseins-Strom, der eher zur phantasievollen Autorin als zu
einem Armen der 30 er Jahre passt.
Das Opfer ist der Architekt Runge aus Bremen, der hat sich in Ahausen zur
Ruhe gesetzt und ein Jagdhaus gebaut, schon damals eine beliebte Gegend für Städter
.Böttcherstraße
Bekannt war Runge als einer der Architekten der Böttcherstraße in Bremen,
finanziert von dem reichen Kaffeekaufmann Roselius, eine schillernde
Figur zwischen Kunst, Kommerz in den 20 er und 30 er Jahren. Politisch
bewegte Roselius sich in völkischen Kreisen, zu denen auch die Nazis gehörten.
Die Archtekten, auch der künstlerische Leiter Hoetger vertraten hier so etwas
wie einen nordischen Expressionismus.
So liegt die Frage nahe, ob der Mord politische Motive hatte.
Die anderen Spuren führen natürlich in das Dorf, welche Geheimnisse bleiben
hier 70 Jahre verborgen ? Fremden gegenüber ist man verschlossen, aber auch
neugierig. Die Autorin betont ausdrücklich, daß die bedrohliche Atmosphäre
des Romanes keinesfalls der Realität entspricht. Erinnerungen von Kindern
der Zeit können zu allen Deutungen führen, es bleibt Spekulation, auch wenn
die Autorin ihre Deutung nahe legt.
Als Kriminalroman nur mäßig interessant, bietet der Roman etwas von der
Geschichte der Böttcherstraße und Einblick in ein Dorfleben, das wohl als
typisch gelten kann. Unsere netten Detektive haben auch eine private Seite,
wir erfahren etwas über kulinarische Vorlieben und das es immer sehr
gemütlich zugeht, trägt aber nicht zur Spurensuche bei – oder habe ich da was
übersehen ?
W.Grünhagen
November 2017
(sehr triste Zeit im Landleben)